Drei Fragen zum Thema Digitalisierung an Manuela Rukavina

Digitalisierung – ein Buch mit sieben Siegeln?! Im Nachgang zum Vortrag unserer Referentin Manuela Rukavina habe wir ihr drei Fragen zum Einstieg in das Thema gestellt:

Warum ist das Thema Digitalisierung und Frauen so wichtig?
Das Thema fĂ€llt nicht vom Himmel, sondern wird von Menschen gestaltet. Die Frage ist nur, wer gestaltet mit? Man weiß aus der Forschung, dass Ă€ltere Frauen eher skeptisch Technikthemen gegenĂŒberstehen. Viele glauben, das Thema wĂŒrde sie nicht (mehr) betreffen – das stimmt aber nicht. Es betrifft uns alle – jetzt. Deshalb ist es wichtig, dass Frauen prĂ€sent ihre Bedarfe, Forderungen mit ins Thema einbringen. Außerdem ist der Bereich gefĂ€hrlich fĂŒr Geschlechtergerechtigkeit, weil z.B. schnell verdeckte Diskriminierungsmechanismen unbewusst irgendwo mit reinprogrammiert sind.

Wo fÀngt Frau am besten an?
Erstmal sich selbst so zu positionieren, dass man zumindest offen fĂŒrs Thema wird. Das mache ich indem ich die wichtigsten Begriffe erklĂ€re – worĂŒber reden wir eigentlich? So hat man eine grobe Ahnung und macht nicht gleich die Schotten dicht. Der zweite Schritt ist, sich mit dem eigenen VerĂ€nderungsverhalten zu beschĂ€ftigen: Wann und wie fĂ€llt es mir leicht oder schwer, mich auf Neues einzulassen? Wo habe ich emotionale Zuschreibungen (z.B. „das haben wir doch frĂŒher auch nicht gebraucht“), die mich davon abhalten, weiterzugehen?
Im dritten Schritt, sich mit den eigenen StĂ€rken und Kompetenzen beschĂ€ftigen. Wenn ich weiß, was mir liegt, was ich kann, bin ich auch offen fĂŒr Weiterentwicklung, weil ich mit diesem Wissen neuen Herausforderungen anders begegnen kann.

Was geben Sie den Frauen mit auf den Weg?
Mein Wunsch ist, dass sie sich so aufzustellen, dass sie mit offenem Herzen auf Digitalisierung schauen. Da muss ich nicht alles toll finden – klar, aber ich habe im Blick, was passiert und vor allem, was das fĂŒr mich bedeutet (sofern sich das ĂŒberhaupt abschĂ€tzen lĂ€sst). Wenn ich fĂŒr mich weiß, welche StĂ€rken und welches VerĂ€nderungsverhalten ich habe, dann hauen mich plötzliche VerĂ€nderungen nicht so schnell um und ich kann z.B. gezielter nach Weiterqualifizierung schauen. Die Digitalisierung findet statt – wir brauchen Frauen mit ihren StĂ€rken, ihrem Blick, ihren Bedarfen, die eben mitgestalten – sonst findet sie ohne uns statt und das werden wir dann spĂŒren.

Herzlichen Dank fĂŒr Ihre EinschĂ€tzung und Einordnung!