Drei Fragen an Diplom-Ökonomin Dr. Verena Stephan zum Thema Altersvorsorge und finanzielle UnabhĂ€ngigkeit von Frauen

Drei Fragen an unsere Referentin Dr. Verena Stephan, Diplom-Ökonomin und Finanzberaterin speziell fĂŒr Frauen, ergĂ€nzend zu ihrem Online-Vortrag, ĂŒber Altersvorsorge und finanzielle Absicherung fĂŒr Frauen.

Warum ist es so wichtig, dass Frauen sich frĂŒhzeitig mit der Altersvorsorge beschĂ€ftigen?
Viele Frauen fĂŒhren mehr als 20 Jahre den Haushalt, kĂŒmmern sich um die Kinder und vergessen, mit den Partnern ĂŒber ihre eigene finanzielle Absicherung zu sprechen. Die meisten Frauen fangen daher erst ab Mitte 30 an, sich um ihre Altersvorsorge zu kĂŒmmern. Folglich werden viele Jahre verpasst, in denen ihr Erspartes wachsen könnte und sie mĂŒssen monatlich viel höhere BeitrĂ€ge aufbringen, um ihre finanziellen Ziele zu erreichen.

Unsere Lebenserwartung ist so hoch wie nie: Wie kann finanzielle Freiheit auch in hohem Alter ermöglicht werden?
Steigende Lebenserwartung, historisch niedrige Zinsen sowie die Inflation sind die grundlegenden Einflussfaktoren fĂŒr die Gestaltung der Altersvorsorge. Wichtig ist, dass die Investitionen der eigenen Risikoneigung entsprechen und auf die eigenen Ziele abgestimmt sind. Die Altersvorsorge stellt heute eine Mixtur aus lebenslangen Rentenversicherungen und individueller Geldanlage – fĂŒr die FlexibilitĂ€t – dar. Dabei sollten sowohl Versicherungen, als auch freie Geldanlagen so flexibel wie möglich sein, um auf die VerĂ€nderungen des Lebens auch in der Einzahlphase gewappnet zu sein.

Viele Frauen mit Kindern arbeiten in Teilzeit. Wir wirkt sich dies auf die Rente aus und wie kann ein fairer Ausgleich unter Paaren fĂŒr die Sorgearbeit zustande kommen?
Bleibt eine Frau beispielsweise nur drei Jahre wegen der Kinder zu Hause und arbeitet dann zehn Jahre in Teilzeit, verliert sie spĂ€ter – ganz grob gerechnet – ca. 300 Euro pro Monat an gesetzlicher lebenslanger Rente. Damit RentenlĂŒcken gar nicht erst entstehen, sollten die AusfĂ€lle durch Kinderbetreuung und Teilzeit direkt ausgeglichen werden. Ein Teil des Familieneinkommens sollte in die private Altersvorsorge der Frau eingezahlt werden. Die BetrĂ€ge hĂ€ngen stark vom jeweiligen Einkommen ab. Ganz pauschal kann gesagt werden, dass 10 bis 15 Prozent des Nettoeinkommens in die private Vorsorge fließen sollten. Hinzu kommen die BetrĂ€ge, die bei der gesetzlichen Rente verloren werden. Dieser Betrag kann leicht selbst ausgerechnet werden oder auch bei der gesetzlichen Rentenversicherung erfragt werden. Ggf. sollte mindestens dafĂŒr gesorgt werden, dass abwechselnd in die private Altersvorsorge eingezahlt wird. Also ein paar Jahre fĂŒr die Frau, ein paar Jahre fĂŒr den Mann. Der jeweils andere Vertrag ruht solange. Am Ende sollten beide ĂŒber eine ausreichende Rente verfĂŒgen. SpĂ€testens wenn ein Kind da ist und zusammen ĂŒberlegt wird, wie Arbeits- und Familienzeiten aufgeteilt werden, sollten auch die Finanzen geregelt werden.

 

Herzlichen Dank fĂŒr die Anregungen!