Drei Fragen an Jessica Telschow zum Impuls: Hinfallen – Aufstehen – Karriere machen

Drei Fragen an Jessica Telschow, Abteilungsleiterin bei Bosch, zu ihrem Mittagsimpuls „Hinfallen – Aufstehen – Karriere machen“

Warum ist es so wichtig, ĂĽber das Thema Krankheit zu sprechen?
Ich persönlich glaube eh, dass es nichts gibt, ĂĽber das man nicht sprechen kann. Interessanterweise stelle ich immer wieder fest, dass das Thema Krankheit im sprachlichen Kontext oft mit Schwäche verbunden wird. FĂĽr mich ist Krankheit keine Schwäche, sondern ein „Zustand“ im Leben, der es beeinflusst oder auch verändert. Der Mensch neigt dazu, Veränderungen mit negativen Erlebnissen in Verbindung zu bringen. Veränderungen finde ich wichtig – somit ist und war die Brustkrebsdiagnose etwas, das mich verändert hat. Ob diese Veränderung ohne die Diagnose stattgefunden hätte, kann ich nicht sagen. Ich habe sie einfach in mein Leben integriert.

Wer hat Ihnen geholfen und Sie den Weg „gehen lassen“?
Tatsächlich habe ich mir im ersten Moment selbst geholfen. Selbst dahingehend, dass ich einen Plan für mich gemacht habe. Im Rückblick stellt man fest, dass die eine oder andere Entscheidung vielleicht heute anders ausfallen würde.

Spannend ist nicht, was im Jahr der Erkrankung passiert ist – sondern was sich zwei Jahre später alles verändert hat. Ich habe mich vom damaligen Freund getrennt und 2019 meinen jetzigen Ehemann kennengelernt. Bei der „Suche“ nach einem neuen Partner sprach ich stets sehr offen ĂĽber meine Erkrankung – auch mit den sichtbaren körperlichen Folgen. Es gibt Männer, die können nicht damit umgehen. Das ist das Spiegelbild der Gesellschaft – warum können wir nicht mit Defiziten umgehen? Bei der Reflexion stellte ich fest, dass dies oft mit Angst zu tun hat. Somit sind wir bei der ersten Frage, warum ich darĂĽber spreche.

Was wĂĽnschen Sie sich fĂĽr Ihre Zukunft?
Dass ich meine Erfahrungen weitergeben kann. Insbesondere um im Arbeitskontext den Führungskräften die Angst vor diesem Thema zu nehmen. Sei es für sie privat oder für ihre Führungsrolle im Umgang mit den Mitarbeitenden. Die Zeiten sind momentan so verrückt, dass uns Mut und Offenheit helfen kann, diese auszuhalten.

Vielen Dank fĂĽr den inspirierenden Einblick!