Im Nachgang zum Mittagsimpuls „Autopiloten: Bei sich und anderen enttarnen und Ideen fĂŒr eine bewusstere Interaktion!“, haben wir unserer Referentin Dr. Carolin Hostert drei Fragen zum Thema gestellt:
Was meinen Sie, wenn Sie von âAutopilotenâ sprechen?
Wenn es uns nicht gut geht oder wir im Stress sind â ĂŒbernehmen Autopiloten unser Denken, FĂŒhlen und Handeln. Sie sorgen dafĂŒr, dass wir in altbewĂ€hrten Mustern mit unserer Umwelt interagieren. Das können wir besonders dann gut gebrauchen, wenn gerade wenig Energie in uns vorrĂ€tig ist. Autopiloten sind aber nicht zwingend negativ. Durch die damit verbundenen StĂ€rken haben sie uns dort hingebracht, wo wir gerade im Leben stehen. Sind wir z. B. ausgeruht und im richtigen Setting unterwegs, wirken sie wie eine Spezialkraft.
Wie können wir diese âAutopilotenâ ausschalten?
Indem man dafĂŒr sorgt, dass der Energielevel – unser âTellerâ – gut gefĂŒllt ist. Das bedeutet, dass die Person das hat oder bekommt, was sie braucht, um in ihrer Energie zu sein.
FĂŒr manche sind das immer wieder neue Herausforderungen. FĂŒr andere, die Möglichkeit, sich bei Bedarf zurĂŒckziehen zu können. Der eine Mensch liebt Zahlen und Fragen ĂŒber Fragen, der andere ist davon genervt oder gelangweilt. Wir können ĂŒber die Art, wie wir kommunizieren und in welcher Form wir unseren GegenĂŒbern Anerkennung zuteilwerden lassen, enorm dazu beitragen, diese individuellen Teller zu fĂŒllen. Die Autopiloten kommen nur dann zum Einsatz, wenn unsere Teller leer sind.
Haben Sie uns ein paar Beispiele dafĂŒr?
Ja, ein Beispiel aus einer Interaktion mit meinem Sohn. FĂŒr mich intuitiv fragte ich: âWas möchtest du auf dein Brot haben?â â ich bekam keine Antwort. Als ich es umformulierte zu einem sanft ausgesprochenen: âSagâ mir, was du auf dein Brot haben möchtest.â â nannte er mir sofort seinen Wunsch.
Oder ein Beispiel aus dem 2er-Setting mit einem Kollegen, das sehr zĂ€h lief. Er hielt Monologe zu seiner Vorstellung vom Sinn und Zweck des Projekts. Ich war genervt und er hörte noch nicht einmal, wenn ich sagte: âJa, da stimme ich dir zu.â Als ich meine Worte variierte zu âJa, da teile ich deine Meinung.â konnte ich wesentlich hĂ€ufiger auch einen Part zu dem dann entstehenden Dialog beitragen.
Es sind manchmal nur sehr kleine Variationen von einem â?â zu einem â.â, oder von einem âstimmtâ zu âda hast Du rechtâ, die einen Riesenunterschied fĂŒr Menschen machen, die gerade ihren Autopiloten eingeschaltet haben.
Herzlichen Dank fĂŒr Ihre Anregungen!