„Wie Algorithmen und KI unser Leben bestimmen und was wir darĂĽber wissen sollten“ – im Gespräch mit Manuela Rukavina

Manuela Rukavina ist Soziologin, systemische Coach und Anwenderin der positiven Psychologie.

Liebe Manuela, „Wie Algorithmen und KI unser Leben bestimmen und was wir darüber wissen sollten“ war Dein Thema bei unserem Format „100 Minuten IT“.

Wie geht es dir damit, dass Digitalisierung und KI mittlerweile so gut wie alle Lebensbereiche umfasst?
Ich finde es tatsächlich sehr spannend, was da gerade passiert. Natürlich weiß ich, dass wir bei diesem Thema auch immer vorsichtig sein müssen. Aber ich glaube, dass KI und Transformation auch viel Gutes und Entlastung bringen wird. Ich persönlich bin da mit großer Neugier und Interesse unterwegs.

Mit welchen Risiken müssen wir uns als Frauen befassen und welche kritischen Fragen müssen wir stellen, damit wir am Ball bleiben und „mitmischen“ können?  

Wir mĂĽssen sprechfähig werden/bleiben. Wir tun gut daran, uns mit diesem Thema immerhin so zu beschäftigen, dass ich weiĂź, was ein Algorithmus ist und was zum Beispiel ChatGPT. Nur wenn ich der groben Spur nach weiĂź, um was es geht, kann ich mich einbringen. Ich erlebe viele Frauen, die sich dem Thema völlig verweigern. Kann man machen – dann gestaltet man aber auch nicht mit. Eines der Risiken ist nämlich, dass vor allem Männer diese Themen weiterentwickeln – mit ihrer Perspektive, ihren Bedarfen und ihren Anforderungen. Ein zweites Risiko sind immer die Daten. Algorithmen brauchen Daten. Immer. Und es wird viel zu selten geprĂĽft, ob die Daten z. B. diskriminierend sind. Da mĂĽssen wir höllisch aufpassen, dass Diskriminierungen nicht weiter fortschreiten und sich sogar verschärfen, weil keiner mehr weiĂź, wie der Algorithmus die Daten verarbeitet hat.

Wo liegen die Chancen? Wie können wir sie nutzen?
Die Chancen liegen darin, dass wir mit gut programmierten Algorithmen z.B. Diskriminierung aktiv minimieren oder abschaffen könnten. Eine weitere Chance ist, uns im Arbeitsalltag durch KI besser und vielfältiger unterstĂĽtzen zu lassen (nicht ersetzen zu lassen!). Wenn sich Systeme verändern, bieten sie auch immer Menschen eine Chance, sich nochmal neu zu positionieren. Ich weiĂź, dass viele bei dem Gedanken daran allein schon Stress empfinden – ich empfinde es aber auch als Chance. KĂĽnftig werden andere Kompetenzen als bisher in der Arbeitswelt zählen und da sehe ich eine groĂźe Chance fĂĽr Frauen.

Vielen Dank, Manuela für den Input und die Impulse! Wir vertiefen das Thema in den weiteren Veranstaltungen mit dir. Infos hierzu im nächsten Newsletter.

„100 Minuten IT“ ist eine jährliche Veranstaltung der Kontaktstellen Frau und Beruf in Baden-Württemberg und Digital Media Women e.V.

 

Veröffentlicht unter News

„Mythos KI – Chancen und Risiken fĂĽr Bewerber*innen“ – im Gespräch mit Roanne Yee

Roanne, „Mythos KI – Chancen und Risiken fĂĽr Bewerber*innen“ war dein Thema bei unserem Format „100 Minuten IT“.

88 % der Unternehmen weltweit nutzen KI in der Personalabteilung. Wie siehst Du das als Recruiterin? Sollten wir uns Sorgen machen, weil wir (noch) nicht wissen, worauf wir bei einer Bewerbung heute achten sollten?
Wir müssen uns keine Sorgen machen, wenn wir uns mit diesem Trend auseinandersetzen und uns mit den gängigen Tools vertraut machen. Letztendlich nutzen wir KI tagtäglich im Leben, ohne sie überhaupt zu bemerken.

Welche Möglichkeiten/Tools nutzt du als Recruiterin bei der Suche nach Mitarbeiter*innen und warum?
Ich nutze LinkedIn und Xing, um aktiv Talente zu suchen, die zu unseren Stellen passen. Sie sind nicht unbedingt auf Jobsuche und möglicherweise nicht an einem Jobwechsel interessiert, aber ich baue damit parallel mein Talentnetzwerk auf. Auch andere Social-Media-Kanäle wie Instagram oder Facebook kommen ins Spiel, um Stellenanzeigen zu schalten oder auch geeignete Kandidaten aufzuspüren.

Welche Tipps gibst du uns, damit wir unsere Chancen als Frauen bei der Bewerbung optimal nutzen?
1) Optimiert euren Lebenslauf für ein Bewerbermanagement-Tool (CV Parsing)! Legt nicht den Schwerpunkt auf blumige Softskills, sondern auf konkrete Fähigkeiten/Kenntnisse und nutzt Schlüsselwörter aus den Stellenanzeigen in eurem Lebenslauf.
2) Nutzt KI-Tools wie ChatGPT, um eure Bewerbungsunterlagen zu optimieren.
3) Baut euer Netzwerk auf und lasst euch von anderen Frauen inspirieren und unterstĂĽtzen!

Vielen Dank, Roanne fĂĽr diese wichtigen Einsichten.

Wir sehen uns ja bald wieder ? und zwar am 12.09. zum Mittagsimpuls: Social Media-Bewerbung meistern: Erfolgreich durchstarten auf LinkedIn, Facebook, Instagram & Co.

„100 Minuten IT“ ist eine jährliche Veranstaltung der Kontaktstellen Frau und Beruf in Baden-Württemberg und Digital Media Women e.V.

 

Im Beruf in Deutschland angekommen: Im Gespräch mit Romina Mahmoudi

Romina Mahmoudi ist nach dem Medizinstudium im März 2021 aus dem Iran nach Deutschland gekommen, um hier zu arbeiten. Sie lebt seit Dezember 2021 in Tübingen. Ihre Geschichte macht Frauen Mut …

Liebe Romina, was war deine größte Herausforderung bei der beruflichen Integration in Deutschland und wie hast du sie gemeistert?
Für mich war es der lange und komplizierte Weg der Anerkennung. Man muss erst die Sprache lernen, danach die Fachsprache beherrschen und als Nächstes die Kenntnisprüfung ablegen. Und das dauert normalerweise zwei bis drei Jahre. Ich habe sie dadurch gemeistert, dass ich immer versucht habe, diesen Weg Schritt für Schritt und spielerisch durchzugehen. Außerdem habe ich versucht einen großen Überblick vom Weg zu behalten, aber im Alltag habe ich meine ganze Energie auf das gerichtet, was ich an dem Tag machen sollte.

Welche UnterstĂĽtzung hast du dabei erhalten?
Ich hatte eine wundervolle und sehr erfahrene Mentorin (Frau Lucia Gerber) vom mpm-Programm als Begleiterin bei mir. Sie hat mir sehr viel weitergeholfen. Ich habe meine Situation und meine Sorgen mit ihr besprochen und wir haben uns oft ausgetauscht.

Darüber hinaus habe ich immer versucht sozial engagiert zu sein, damit ich neue Kontakte mit den Deutschen knüpfen konnte. Ich fand/finde das als eine große geistige Unterstützung. Wenn man viele Kontakte hat, kann das Gehirn sich durch die verbrachte Freizeit mit den Kontakten entspannen und je tiefer es sich entspannt, desto tiefer kann es sich später konzentrierten.

Welchen Rat gibst du medizinischen Fachkräften mit ausländischem Abschluss, die in Deutschland arbeiten möchten?
Ich würde jedem ganz stark empfehlen, die deutsche Sprache so gut wie möglich zu beherrschen. Meiner Ansicht nach laufen die nächsten Schritte (Fachsprachenprüfung und Kenntnisprüfung) viel besser, wenn man mit der Sprache gut umgehen kann. Gute Deutschkenntnisse machen das Leben in Deutschland wesentlich angenehmer. Man kann selbstbewusster bei den Prüfungen und auch später bei der Arbeit erscheinen.

Mein nächster Rat wäre, sich immer auf den jetzigen Schritt (und auch ein bisschen auf den kommenden Schritt) zu konzentrieren und nicht über den gesamten Weg nachzudenken

Vielen Dank für diese persönlichen und wertvollen Einsichten, Romina.

Wir schätzen sehr, dass du bei der Online-Infoveranstaltung 03.07.2023 für Ärztinnen, Zahnärztinnen & Apothekerinnen dabei bist und deine Geschichte und Erfahrungen mit den Teilnehmerinnen und uns teilst!

Wir freuen uns gemein auf den Abend und den Austausch mit Frauen aus aller Welt.
Online-Infoveranstaltung 03.07.2023, 17 – 19 Uhr: Anmeldung und weitere Infos

Online-Sprechstunde: Termine und Anmeldung

 

„Wir reden über Geld“, Dr. Verena Stephan gibt Antwort im Nachgang zum Online-Seminar

Drei Fragen an unsere Referentin Dr. Verena Stephan, Diplom-Ökonomin und Finanzberaterin speziell für Frauen, ergänzend zu ihrem Online-Vortrag, über Altersvorsorge und finanzielle Absicherung für Frauen.

Was ist das größte Risiko, wenn man sich erst ab Mitte 30 um die Altersvorsorge kümmert?
Viele Frauen führen jahrelang den Haushalt, kümmern sich um die Kinder und sprechen nicht mit den Partnern über ihre eigene finanzielle Absicherung. Die meisten Frauen fangen daher erst ab Mitte 30 an, sich um ihre Altersvorsorge zu kümmern. Folglich werden viele Jahre verpasst, in denen ihr Erspartes hätte wachsen können. Das größte Risiko besteht darin sich den sogenannten „Zinseszinseffekt“ nicht frühzeitig zu Nutzen zu machen!

Unsere Lebenserwartung ist so hoch wie nie: Wie kann finanzielle Freiheit auch in hohem Alter ermöglicht werden?
Steigende Lebenserwartung, historisch niedrige Zinsen sowie die gerade im letzten Jahr gestiegene Inflation sind die grundlegenden Einflussfaktoren für die Gestaltung der Altersvorsorge. Wichtig ist, dass die Investitionen der eigenen Risikoneigung entsprechen und auf die eigenen Ziele abgestimmt sind. Die Altersvorsorge stellt heute eine Mixtur aus lebenslangen Rentenversicherungen und individueller Geldanlage für die Flexibilität dar. Dabei sollten sowohl Versicherungen als auch freie Geldanlagen so flexibel wie möglich sein, um auf die Veränderungen des Lebens auch in der Einzahlphase gewappnet zu sein.

Viele Frauen mit Kindern arbeiten in Teilzeit. Wie wirkt sich dies auf die Rente aus und wie kann ein fairer Ausgleich unter Paaren fĂĽr die Sorgearbeit zustande kommen?

Bleibt eine Frau beispielsweise nur drei Jahre wegen der Kinder zu Hause und arbeitet dann zehn Jahre in Teilzeit, verliert sie später – ganz grob gerechnet – ca. 300 Euro pro Monat an gesetzlicher lebenslanger Rente.

Damit Rentenlücken gar nicht erst entstehen, sollten die Ausfälle durch Kinderbetreuung und Teilzeit direkt über das Familienhaushaltseinkommen ausgeglichen werden. Ein Teil des gemeinsamen Einkommens sollte in die private Altersvorsorge der Frau eingezahlt werden.

Die Beträge hängen stark vom jeweiligen Einkommen ab. Ganz pauschal kann gesagt werden, dass 10 bis 15 Prozent des Nettoeinkommens in die private Vorsorge fließen sollten. Hinzu kommen die Beträge, die bei der gesetzlichen Rente verloren werden. Dieser Betrag kann leicht selbst ausgerechnet werden oder auch bei der gesetzlichen Rentenversicherung erfragt werden. Ggf. sollte mindestens dafür gesorgt werden, dass abwechselnd in die private Altersvorsorge eingezahlt wird.

Also ein paar Jahre fĂĽr die Frau, ein paar Jahre fĂĽr den Mann. Der jeweils andere Vertrag ruht so lange. Am Ende sollten beide ĂĽber eine ausreichende Rente verfĂĽgen.

Spätestens wenn ein Kind da ist und zusammen überlegt wird, wie Arbeits- und Familienzeiten aufgeteilt werden, sollten auch die Finanzen geregelt werden.

 

Herzlichen Dank fĂĽr die wichtigen Informationen!

Corinna Walz übernimmt als Projektmanagerin, Netzwerkerin und Coach Aufgaben im Arbeitsfeld Empowerment für Frauen aus allen Kulturkreisen und Fachkräftesicherung für Unternehmen.

Liebe Corinna, auch auf dem Weg nochmals, herzlich willkommen bei uns!

Stelle dich bitte kurz vor.
Ich bin Diplom-Kulturwirtin und systemische Coachin und habe nach meinem Studium zunächst in Polen und Serbien gelebt und gearbeitet. Danach war ich viele Jahre als Moderatorin und Prozessbegleiterin für Bürgerbeteiligungsprojekte in Stuttgart tätig. Nun freue ich mich auf meine neuen Aufgaben!

Was hat dich dazu bewogen, dich fĂĽr uns zu entscheiden?
Frauen auf dem Weg zu neuen beruflichen Ufern zu begleiten und dabei bestmöglich zu unterstützen, ist mir ein großes Anliegen. Bei BeFF-Kontaktstelle Frau und Beruf werden einerseits Frauen individuell beraten und gefördert, andererseits setzt wir uns für strukturelle Veränderungen in der Arbeitswelt ein, die bessere berufliche Chancen für Frauen und eine verbesserte Work-Life-Integration für alle bedeuten.

Welche Aufgaben liegen dir besonders am Herzen?
Frauen, die nach Deutschland zugewandert sind, verfügen durch ihre beruflichen Kompetenzen, ihre Migrationserfahrung, ihre Mehrsprachigkeit und ihren erweiterten kulturellen Horizont über viele Fähigkeiten und Kompetenzen, die sie im Erwerbsleben für sich selbst und für ihre Arbeitgeber*innen einsetzen können. Dieses große Potential wird bislang zu wenig gesehen oder zu wenig genutzt und ich freue mich darauf, das anzugehen.

Vielen Dank, Corinna – und wir freuen uns sehr darĂĽber, dass du bei uns bist und diese wichtigen Themen engagiert vorantreibst. Wir werden hier darĂĽber berichten …

Veröffentlicht unter News